16.-19. JANUAR 2025 PARTNER PFERD
13.08.2020 PARTNER PFERD

Schon gewusst? ... Das Zaumzeug – eine kleine Einführung

Schon gewusst? Pferde sind an Kinn, Zunge, Lippen, Genick und Nase sehr druckempfindlich. Mit dem Zaumzeug nutzt der Reiter diese Druckempfindlichkeit und aktiviert diese Stellen, um mit seinem Pferd zu kommunizieren und ihm Anweisungen zu geben. Welche grundlegenden Bestandteile zum Zaumzeug gehören und wie diese auf das Tier einwirken, das haben wir für euch in der aktuellen „Schon gewusst“-Ausgabe zusammengefasst.

Es gehört in die Grundausstattung eines jeden Reiters: Das Zaumzeug. Nach den Gewichts- und Schenkelhilfen ist es die dritte Komponente der Hilfengebung beim Pferd und sorgt als sehr fein zu dosierender Vermittler ebenfalls für die Kommunikation zwischen Mensch und Tier. Sei es nun das Anzeigen von Richtungswechseln oder Tempoveränderung, oder das Verändern der Halsstellung – all das lässt sich durch die richtige Verwendung des Zaumzeugs beeinflussen. Das Pferd reagiert dabei auf bestimmte Druckpunkte, die vom Reiter beim Pferdekopf und im Maul aktiviert werden. Vor allem Kinn, Zunge, Lippen, Genick und Nase sind dabei sehr druckempfindlich.

Zaumzeug: Die wichtigsten Bestandteile

Im Laufe der langen Geschichte des Reitsports sind verschiedene Zäumungen entstanden. In der Regel bestehen sie alle jedoch aus den gleichen vier Elementen, die im Zusammenspiel bestimmte Druckpunkte aktivieren und somit bei der Steuerung des Pferdes helfen:

• Wirkelement – wirkt auf das Maul (z.B. Trense), die Nase (gebisslose Zäumung) oder das Genick ein

• Zugelement – überträgt den Zug der Hand (z.B. Zügel beim Reiten)

• Riemen – hält das Wirkelement am Kopf in der gewünschten Position (z. B. Genickriemen, Backenstücke)

• Reithalfter – verhindern bei Gebisszäumen ein zu weites Aufsperren des Pferdemauls

Das Wirkelement: Mit oder ohne Gebiss?

Mit oder ohne Gebissstück – das ist hier die Frage und beim Zaumzeug eines der grundlegenden Unterscheidungsmerkmale. Die Funktion ist bei allen Wirkelementen jedoch dieselbe: Das Wirkelement soll dabei helfen, auf das Maul, die Nase oder auch auf das Genick Druck einwirken zu lassen. Beim Zaumzeug mit Gebiss etwa liegt das Gebissstück im Pferdemaul und wirkt dort auf bestimmte Druckpunkte ein. Es darf dabei nicht an die Zähne des Pferdes schlagen, sondern stattdessen im zahnfreien Zwischenraum zwischen Schneide- und Backenzähnen liegen. Zäume ohne Gebiss, wie Hackamore, erzielen direkt Druck auf Nacken und Nase. Entscheidend bei der Wahl des Wirkelements ist dabei unter anderem der Reitstil: Typischerweise benutzt man beim Englischen Reitstil ein Gebissstück, während beim Westernreiten auch oft mit einer gebisslosen Zäumung gearbeitet wird.

Die richtigen Zügel in die Hand nehmen

Einer der wichtigsten Bestandteile des Zaumzeugs ist das Zugelement. Es überträgt die Hilfe des Reiters auf das Wirkelement des Pferdes und sorgt somit erst dafür, dass die Druckpunkte aktiviert werden können. Zugelemente gibt es dabei in verschiedenen Ausführungen, die allesamt unterschiedlichen Zwecken und Reitdisziplinen dienen: Beim Reiten werden Zügel benutzt, bei der Bodenarbeit Longierleinen, oder Doppellongen und beim Fahrsport Leinen. Auch die anatomischen Gegebenheiten des Pferdes spielen bei der Wahl des Zugelements eine große Rolle. Wichtig ist dabei vor allem eines: Dass die Zügelhilfe fein dosiert wird angewendet wird und nur unterstützend zu Gewicht und Schenkel eingesetzt wird. Und die Handhaltung des Reiters ruhig, frei und ohne ruckartiges reißen steht und der Ellbogen mit dem Zügel eine gerade Linie zum Pferdemaul bildet.

Druckentlastung mit dem Reithalfter

Durch das ständige Ausüben von Druck ist der Pferdekopf natürlich auch großen Belastungen ausgesetzt. Fehleinwirkungen mit dem Zügel können zu Verkrampfungen der Kaumuskulatur und des Kiefergelenks führen, die ihrerseits Verspannungen und Blockaden im ganzen Pferd nach sich ziehen. Unterschiedliche Reithalfter-Typen übertragen Druck auf das Nasenbein und unterstützen den Kiefer des Tieres.

Wichtig: Der Pferdebesitzer sollte unbedingt auf den richtigen Sitz des Reithalfters achten. Sitzt es zu eng, kann die Haut eingeschnürt werden, liegt der Nasenriemen zu weit unten, behindert er die Atmung. Ob das Reithalfter richtig sitzt, lässt sich dabei wunderbar mit der sogenannten „Zwei Finger Probe“ überprüfen: Zwischen Riemen und Pferdehaut sollten immer zwei Finger passen.

Zurück zu allen Meldungen